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22/07/2021

Interview mit Rolf Widmer, Bereichsleiter Schaden bei Verlingue

«Wir sind bisher in der Schweiz mit einem blauen Auge davon gekommen.»

 

Eine stürmische Wetterphase liegt hinter uns. Auf starken Hagel folgten starke Regenschauer, die zu hohen Bächen, Flüssen und Seen führten. Mit der Folge, dass die Gewässer über die Ufer traten. Rolf Widmer ist Leiter des Fachteams Schaden bei Verlingue. Im Kurz-Interview erzählt er von seinen Erfahrungen und wie das Team die vielen Schadenmeldungen in den letzten Wochen für die Kunden meisterte.

 

 

Rolf Widmer Interview:

 

• Wie viele Schadenmeldungen erreichten das Verlingue Schadenteam in den letzten vier Wochen aufgrund des Wetters?

 

Wir hatten rund 300 Fälle. Davon waren die Hälfte Hagelschäden bei Fahrzeugen, der Rest hauptsächlich Wassereintritte und vereinzelt auch Sturmschäden. Stark betroffen war die Region Oberaargau mit Wasserschäden, wie auch die Region Luzern mit viel Hagel und Grundwasser-Eintritten infolge der Seespiegel-Erhöhung.

 

 

• Hast du ein solches Schadenausmass schon mal erlebt? Wie oft kommt so etwas vor?

 

An einem durchschnittlichen Arbeitstag erreichen uns 25-30 Schadenmeldungen, im letzten Monat war es mehr als das Doppelte. In dieser Heftigkeit kommen solche Schäden etwa alle 3-5 Jahre vor. In den letzten Jahren gab es viele Stürme wie beispielsweise Burglind im 2018 oder lokale Überschwemmungen nach heftigen Gewittern.

 

 

• Welche Auswirkungen haben diese Schadenfälle auf die Arbeit deines Teams?

 

Solche Unwetter führen zu vielen ausserordentlichen Schadenmeldungen innert kürzester Zeit und somit zu einer Mehrbelastung, insbesondere in den ersten paar Tagen nach so einem Ereignis.

 

Wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und Prioritäten setzen kann, ist sicher im Vorteil. Solche Spitzen gehören im Schaden dazu, das geht der gesamten Assekuranz (Versicherer und Broker) sowie involvierten Unternehmen wie Trocknungsfirmen und Garagen so.
Der Aufwand wird über Monate erhöht, da unsere Schadenbegleitung mit der Meldung noch nicht abgeschlossen ist. Vor allem Wassereintritte sind aufwendig in der Bearbeitung und Betreuung.

 

 

• Wie profitieren die Kunden im Schadenfall davon, dass sie ihr Versicherungsportfolio bei Verlingue haben?

 

Sie können uns den Fall melden, ohne sich Gedanken machen zu müssen, über welche Police(n) der Schaden versichert ist. Gerade bei Wassereintritten sind meist mehrere Versicherer betroffen (Anm.: Gebäude und/oder Fahrhabe, Elementar oder Wasser), was entsprechend triagiert und koordiniert werden muss. Hier kennen wir auch die kantonal unterschiedlichen Gegebenheiten und können das Nötige in die Wege leiten. Zudem stellen wir sicher, dass Eigenleistungen der Kunden nicht vergessen gehen, geben Tipps für die Sofortmassnahmen und kontrollieren die Schadenabrechnungen. Es muss hier aber erwähnt werden, dass die Versicherungsgesellschaften einen «Riesenjob machen» in den letzten Wochen.
 

Viele Kunden schätzen es sehr, dass sie einen fixen Ansprechpartner haben, der sie entsprechend beraten kann und ihnen den Aufwand abnimmt. Wir geben Tipps und erklären ihnen das Vorgehen rund um die Schaden-Einschätzung der Versicherungsexperten. Beschleunigen können wir das Vorgehen der Versicherer infolge der grossen Menge jedoch nicht, deshalb braucht es auch für unsere Kunden entsprechend Geduld in der Abwicklung mit den Versicherungen.

 
Wenn wir einen Blick nach Deutschland werfen, dann sind wir in der Schweiz mit einem blauen Auge davongekommen – hoffen wir, es bleibt so. Sachschäden lassen sich ersetzen.

 

 

• Wie gross ist das Fachteam Schaden bei Verlingue?

 

Unser Team umfasst sechs Personen. Die Schadenabteilung befindet sich noch im Aufbau, rund die Hälfte der Fälle sind bereits in diesem Bereich (die andere Hälfte werden von den Mandatsleiter Teams in Zürich und Kriens betreut). Daher sind wir auf der Suche nach weiteren Schadenspezialistinnen und -spezialisten.

 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen Beteiligten für den Einsatz herzlich bedanken und hoffe, dass der Rest des Sommers keine starken Unwetter mehr mit sich bringt.